Lage der Unternehmen bleibt angespannt

Anhaltende globale Krisen belasten die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain und verhindern derzeit eine nachhaltige Erholung. Eine erratische US-Zollpolitik und zunehmender Wettbewerbsdruck durch wachsende Konkurrenzmärkte sorgen bei den Unternehmen der Region immer wieder für Verunsicherung. Zusätzlich bleibt auch die innenpolitische Lage angespannt, da der Regierungswechsel im ersten Quartal 2025 bislang kaum spürbare Stabilität schaffen konnte. Der IHK-Geschäftsklimaindex liegt zum Jahresende 2025 bei 93 Punkten und damit zwar einen Punkt über dem Vorjahreswert, jedoch immer noch unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten.

Im Durchschnitt bewerten die Unternehmen über alle Branchen hinweg ihre derzeitige Geschäftslage tendenziell negativer als noch im Vorjahr. Auf Grundlage der Unternehmensrückmeldungen und dem verabschiedeten Investitionspaket erwarten die regionalen Wirtschaftskammern für 2025 ein moderates Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der Metropolregion FrankfurtRheinMain von rund 0,5 Prozent.

Erwartungen verbessern sich für 2026

Im Vorjahresvergleich verbessert sich der IHK-Erwartungsindikator* zum dritten Mal in Folge. Mit minus 12 Punkten (Vorjahr: minus 16 Punkte) bleibt er aber noch deutlich im negativen Bereich. Nur 15 Prozent der Unternehmen gehen von einer eher günstigeren zukünftigen Geschäftslage aus, 27 Prozent von einer ungünstigeren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum blicken alle betrachteten Branchen optimistischer oder nahezu unverändert auf die kommenden Monate.

Das größte Geschäftsrisiko für die regionalen Unternehmen stellen 2025 mit 61 Prozent die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen dar. Auf dem zweiten Platz folgt die Inlandsnachfrage mit 59 Prozent, gefolgt von den Arbeitskosten mit 51 Prozent.

Das beschlossene Investitionspaket kann die negativen Erwartungen teilweise ausgleichen. Dennoch bremsen unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen die Entwicklung der Region. Die regionalen Wirtschaftskammern rechnen im Jahr 2026 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in FrankfurtRheinMain von 0,9 Prozent.

Beschäftigungskurve flacht weiter ab

Auch im Jahr 2025 wird die Zahl der Beschäftigten in der Metropolregion voraussichtlich weiter steigen, allerdings setzt sich die Abschwächung des Wachstums fort. Nach Einschätzung der regionalen Wirtschaftskammern rechnen die Unternehmen zum Jahresende 2025 nur noch mit einem Plus von rund 11.700 Stellen (plus 0,5 Prozent) auf rund 2.599.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Damit fällt der Zuwachs noch einmal geringer aus als 2024 und hat sich gegenüber dem Niveau von 2023 halbiert.

Die Rückmeldungen der Unternehmen zu ihren künftigen Beschäftigungsplanungen fallen Ende 2025 erneut ernüchternd aus. In den kommenden Monaten rechnen rund 23 Prozent der Betriebe mit Stellenstreichungen, während lediglich 11 Prozent einen Stellenaufbau planen. Trotz dieser Entwicklungen geben 36 Prozent der Unternehmen an, dass sie bei der Stellenbesetzung Schwierigkeiten haben.

Für das Jahr 2026 erwarten die regionalen Wirtschaftskammern ein weiteres, jedoch deutlich gebremstes Beschäftigungsplus von 0,2 Prozent. Das entspricht rund 4.600 neuen Stellen im Jahr 2026 und insgesamt rund 2.604.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Metropolregion FrankfurtRheinMain.

Beschäftigungs- und Konjunkturprognose 2026 für FrankfurtRheinMain. Fotonachweis: PERFORM GbR

Beschäftigungs- und Konjunkturprognose 2026 für FrankfurtRheinMain © PERFORM GbR

Stellenabbau vor allem in der Industrie

Die Industrie in FrankfurtRheinMain schätzt ihre aktuelle Lage zwar besser ein als im Vorjahr, dennoch liegt der IHK-Lageindikator* zum Jahresende 2025 bei minus 17 Punkten und damit noch immer stark im negativen Bereich. Die chemische Industrie (minus 29 Punkte) und der Maschinenbau (minus 22 Punkte) zeigen sich besonders pessimistisch.

Die Erwartungen der Industrie an die zukünftige Geschäftslage haben sich im Vergleich zum letzten Jahr gebessert und steigen damit zum dritten Mal in Folge leicht an. Der IHK-Erwartungsindikator* verbessert sich von minus 19 Punkte auf minus 12 Punkte, liegt damit jedoch weiter im negativen Bereich.

Zum Jahresende 2024 waren in der Industrie FrankfurtRheinMain rund 393.900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig. Dies entspricht einem Rückgang um knapp 5.400 Stellen beziehungsweise minus 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (rund 399.200 Beschäftigte). Die Wirtschaftskammern erwarten für 2025 einen nochmals stärkeren Rückgang um rund 9.200 Stellen (minus 2,3 Prozent). Damit wären Ende 2025 noch etwa 384.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Industrie der Metropolregion tätig. Für 2026 wird ein weiterer Beschäftigungsrückgang von minus 2,5 Prozent und somit von rund 9.600 sozialversicherungspflichtigen Stellen gegenüber 2025 erwartet.

Handwerk hofft auf mehr Rückenwind

Die aktuelle Geschäftslage im Handwerk der Metropolregion FrankfurtRheinMain wird etwas schwächer als zuletzt, aber ähnlich wie vor zwölf Monaten eingeschätzt. Derzeit bewerten 36,3 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut, 20,9 Prozent als schlecht – ein positiver Saldo. Vor einem Jahr lagen die Werte bei 36,6 Prozent und 20,0 Prozent.

Die Umsatzlage und Auftragseingänge entwickeln sich seitwärts, vorhandene Auftragspolster werden aber langsam aufgebraucht. Entsprechend sind die durchschnittliche Auslastung und Auftragsreichweite der Handwerksbetriebe unter Druck geraten. Die Beschäftigungslage kommt trotz des neu begonnenen Ausbildungsjahres nicht recht in Schwung. Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, bleibt schwierig.

Beim Ausblick auf die Geschäftslage der kommenden Monate äußern 19,7 Prozent der Handwerksbetriebe, dass sie eine sich verbessernde Geschäftslage erwarten. 17,4 Prozent hingegen rechnen damit, dass sich die Geschäftslage verschlechtert. Insbesondere die Teile des Handwerks aus dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, die bisher eher überwiegend optimistisch bis sehr optimistisch gestimmt waren, zeigen nun eine per Saldo pessimistische Erwartung.

Die vollständige Beschäftigungs- und Konjunkturprognose 2026 für die Metropolregion FrankfurtRheinMain inklusive einzelner Branchenbetrachtung von Industrie, Handel, Handwerk, Baugewerbe und Dienstleistungssektor erhalten Sie mit dem kostenfreien Download unserer Online-Broschüre. Die Prognose hat die IHK Frankfurt am Main im Auftrag von PERFORM erstellt.

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Vivien Papenbrock, Chefvolkswirtin, IHK Frankfurt am Main. Fotonachweis: IHK Frankfurt am Main

Vivien Papenbrock

Chefvolkswirtin, IHK Frankfurt am Main
069 2197-1367