Strukturelle Hemmnisse, gestiegene Kosten

Die umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft in FrankfurtRheinMain erzielten im Jahr 2022 einen steuerbaren Umsatz von rund 47,5 Milliarden Euro. Rund 218.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren 2023 in der Bau- und Immobilienwirtschaft beschäftigt. Von 2012 bis 2023 verzeichnete die Branche ein beachtliches Beschäftigungswachstum von 36,4 Prozent. Doch strukturelle Hemmnisse und gestiegene Kosten stellen weiterhin eine erhebliche Belastung dar.

Fehlende Aufträge im Wohnungsbau

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben zu einer regelrechten Konjunkturdelle im Baugewerbe geführt. Das aktuelle Marktumfeld ist von erschwerenden Finanzierungskonditionen, Überregulierung, fehlenden Fach- und Arbeitskräften, den Nachwirkungen der hohen Inflationsraten sowie stark gestiegenen Baukosten geprägt. Der Anstieg der Baupreise für Wohngebäude innerhalb der vergangenen Dekade betrug 65 Prozent. Parallel befindet sich der Auftragsmangel im Wohnungsbau auf Rekordniveau: 57 Prozent der Unternehmen in FrankfurtRheinMain meldeten im Januar 2025 fehlende Aufträge.

Der Arbeits- und Fachkräftemangel bleibt ein strukturelles Problem, das die Baubranche empfindlich trifft. Laut Auswertung der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in FrankfurtRheinMain im Herbst 2023 betrachteten 63 Prozent der Bauunternehmen und 37 Prozent der Immobilienunternehmen den Fachkräftemangel als eines der größten Geschäftsrisiken. Diese Problematik hat sich im gleichen Umfragezeitraum 2024 weiter verschärft und bleibt ein zentrales Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Neben den gestiegenen Kosten und dem Arbeits- und Fachkräftemangel haben die stark gestiegenen Zinsen seit 2022 die Baufinanzierung erheblich erschwert.

Geschäftserwartungen weiterhin negativ

Die Summe dieser Entwicklungen führt dazu, dass die Geschäftserwartungen der Baubranche im Herbst 2024 weiterhin negativ waren. Allerdings war ein leichter Anstieg des Geschäftsklimas zu verzeichnen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Geschäftsklimaindex im Herbst 2024 im Baugewerbe um 13 Punkte auf 90 Punkte und in der Immobilienwirtschaft um einen Punkt auf 100 Punkte. Trotz dieser leichten Verbesserungen bleiben hohe Baukosten und stagnierende Investitionen weiterhin eine Herausforderung. So sank die Investitionsbereitschaft im Baugewerbe im Herbst 2024 auf minus 22 Punkte (minus 9 Punkte im Vergleich zum Frühsommer 2024), während sich der Investitionssaldo in der Immobilienwirtschaft leicht auf minus 2 Punkte (plus 4 Punkte im Vergleich zum Frühsommer 2024) verbesserte. Trotz leichter Zuwachszahlen bleibt die Unsicherheit aufgrund des anhaltenden Marktdrucks.

Die vollständige Auswertung für FrankfurtRheinMain erhalten Sie mit dem kostenfreien Download des Branchenportraits Bau- und Immobilienwirtschaft 2024/2025. Das Branchenportrait wurde von der IHK Frankfurt am Main im Auftrag von PERFORM erstellt.

Foto: istockphotos.com / eugenesergeev

Perform –

Ann-Kristin Engelhardt

Stellvertretende Leiterin Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt am Main
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