Die Unternehmen in FrankfurtRheinMain bewegen sich auch weiterhin in einem herausfordernden Umfeld. Immer wieder für Verunsicherung sorgen beispielsweise die protektionistische US-Zollpolitik sowie ein zunehmender Wettbewerbsdruck durch wachsende Konkurrenzmärkte. Für das Jahr 2025 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern daher mit einem moderaten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Metropolregion Frankfurt-RheinMain um 0,5 Prozent. Das zeigt die aktuelle Beschäftigungs- und Konjunkturprognose, die die Wirtschaftskammern zum Jahresende über ihre gemeinsame Initiative PERFORM herausgeben.

Die Erwartungen der Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet verbessern sich für das Jahr 2026 leicht, bleiben aber deutlich im negativen Bereich. Zwar kann das beschlossene Investitionspaket der Bundesregierung die negativen Erwartungen teilweise ausgleichen. Dennoch bremsen unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die mit 61 Prozent das mit Abstand größte Geschäftsrisiko für die Unternehmen darstellen, die Entwicklung der Region. Die regionalen Wirtschaftskammern prognostizieren für 2026 einen Anstieg des BIP von 0,9 Prozent.

„Die Lage unserer Unternehmen bleibt angespannt und es ist der neuen Bundesregierung bisher kaum gelungen, spürbar mehr Stabilität zu schaffen“, sagt Ulrich Caspar, Vorsitzender von PERFORM und Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main. Im Zehn-Jahres-Vergleich fielen die Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts von FrankfurtRheinMain zwar niedrig aus, so Caspar, ihr Potenzial als Motor für wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft behalte die Metropolregion jedoch. Der PERFORM-Vorsitzende fordert: „Nach dem beschlossenen Investitionspaket sollten jetzt zügig weitere Maßnahmen folgen. So brauchen wir einen Bürokratieabbau, der – beispielsweise durch schnelle, durchgängig digitalisierte Genehmigungsverfahren – die Regulierungsdichte in Deutschland radikal reduziert und die Betriebe endlich stärker entlastet.“

Beschäftigungsperspektiven trüben sich zunehmend ein

Eine nachlassende Dynamik deutet sich in der Beschäftigungsentwicklung von FrankfurtRheinMain an. Zwar prognostizieren die regionalen Wirtschaftskammern insgesamt einen Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, das Wachstum flacht jedoch mit einem Plus von 0,5 Prozent im Jahr 2025 und einem Plus von 0,2 Prozent im Jahr 2026 deutlich ab. Dabei spielen hohe Arbeitskosten für die Unternehmen eine immer gewichtigere Rolle: Über 50 Prozent der Betriebe stufen diese mittlerweile als einen der Hauptrisikofaktoren für ihre Geschäftsentwicklung ein.

Während sich die Beschäftigungsperspektiven zunehmend eintrüben, kämpfen viele Betriebe weiterhin damit, offene Stellen zu besetzen. „Die Fachkräftesicherung wird derzeit nicht entschlossen genug vorangetrieben. Damit Unternehmen ihre Potenziale voll entfalten können, sollte die duale Ausbildung – als zentraler Eckpfeiler – flexibel und zeitgemäß gestaltet werden, ergänzt durch moderne Maßnahmen zur Berufsorientierung“, erklärt Caspar und ergänzt: „Zudem eröffnet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zusätzliche Potenziale für die internationale Metropolregion. Digitale, effiziente und transparente Berufsanerkennungs- und Einwanderungsverfahren sind allerdings unerlässlich, um die Arbeitsmarktattraktivität im globalen Wettbewerb zu erhöhen.“

Beschäftigungs- und Konjunkturprognose 2026 für FrankfurtRheinMain. Fotonachweis: PERFORM GbR

Beschäftigungs- und Konjunkturprognose 2026 für FrankfurtRheinMain © PERFORM GbR

Industrie unter Druck, Handwerk stabilisiert sich

Beim Blick auf die einzelnen Branchen bereitet die Industrie Sorge: Das produzierende Gewerbe gilt als Beschäftigungsmotor und als Treiber von Innovation und Wohlstand. Wenngleich die Industrie in FrankfurtRheinMain ihre Lage 2025 besser einschätzt als im Vorjahr, ist der IHK-Lageindikator weiter im negativen Bereich. Insbesondere die chemische Industrie und der Maschinenbau stehen unter Druck. Die Dynamik im Stellenabbau verschärft sich weiter: So prognostizieren die regionalen Wirtschaftskammern einen Beschäftigungsrückgang von 2,3 Prozent für das Jahr 2025 und einen weiteren Stellenabbau um 2,5 Prozent für das Jahr 2026 in der Branche.

Demgegenüber zeigt sich das Handwerk robuster: Zwar bleibt die Lage angespannt, doch die Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage mehrheitlich positiv. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind verhalten, aber nicht durchweg negativ. „Das Handwerk kommt nicht richtig vom Fleck. Damit aus einer aktuell stabilen Lage wieder Wachstum werden kann, brauchen die Betriebe gut ausgebildeten Fachkräftenachwuchs, attraktive Konzepte für Wohnraum und Mobilität in der Region und vor allem verlässlichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“, fordert Susanne Haus, Stellvertretende Vorsitzende von PERFORM und Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main.

Die „Beschäftigungs- und Konjunkturprognose 2026“ wurde von der IHK Frankfurt am Main im Auftrag von PERFORM angefertigt. Der vollständige Bericht steht online als PDF zum kostenfreien Download auf unserer Website in der Rubrik Wissen und Impulse bereit.

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Veronika Heibing ist Geschäftsstellenleiterin und in Personalunion Leiterin Kommunikation und Marketing der PERFORM GbR. Fotonachweis: IHK Darmstadt

Veronika Heibing

Leiterin der Geschäftsstelle und Pressesprecherin, PERFORM GbR
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Vivien Papenbrock, Chefvolkswirtin, IHK Frankfurt am Main. Fotonachweis: IHK Frankfurt am Main

Vivien Papenbrock

Chefvolkswirtin, IHK Frankfurt am Main
069 2197-1367